Das Prostatakarzinom ist der natürlicher Feind des Urologen. Unzählige urologische Weiterbildungsveranstaltungen drehen sich fast ausschliesslich um die Diagnostik und Therapie dieser Erkrankung. Jährliche Raten von 60.000 Neuerkrankungen und um 13.000 Todesfälle lassen diese Krebsart immer wieder zum traurigen Spitzenreiter der
männlichen Krebsstatistiken avancieren. Unbemerkt kann sich dieser Tumor über viele Jahre in der Prostata ausbreiten.
Die regelmässige Krebsvorsorgeuntersuchung ist unser mächtigster und komfortabelster Verbündeter in der erfolgreichen Eindämmung dieser keineswegs schicksalhaften Krankheit. Eine Untersuchung, die in der Regel aus einer Ultraschallkontrolle, einer Blutabnahme (PSA-Wert) und einer Tastuntersuchung besteht, ermöglicht es, eine evtl. bösartige Veränderung in der Prostata zu erkennen. Hier beginnt nun die „Kunst“ des Urologen, eine weitere Diagnostik mit dem Patienten zu erarbeiten, um Sicherheit zu schaffen.
Die Behandlungsmöglichkeiten sind vielfältig und -in der Regel- sehr erfolgreich. Es ist unser Bestreben, frühstmöglich diese Tumorerkrankung zu erkennen, um eine Heilung zu erzielen.
Prostatakrebs ist eine angstbesetzte Diagnose, wird sie in der öffentlichen Meinung doch häufig mit Potenzstörungen und Inkontinenz gleichgesetzt. Unzählige Ratschläge und „Wahrheiten“ von selbsternannten Spezialisten versperren den doch eigentlich einfachen Weg zur Diagnose und Therapie. Die hitzige PSA-Blutwert-Diskussion ist ein trauriges Beispiel für ideologische Hahnenkämpfe auf Kosten unserer Patienten. Ein Wert, der um die 20 Euro kostet, sollte nicht Gegenstand unsinniger Debatten sein, sondern als zusätzlicher Baustein zur Diagnosestellung die Selbstverständlichkeit erfahren, die ihm zusteht - ungeachtet etwaiger Eigenkosten.
Die Vielzahl der therapeutischen Ansätze erlaubt es der modernen Urologie für jeden Patienten die passende Behandlung zu erarbeiten. Grundlage hierzu sind wissenschaftliche , nachvollziehbare, überprüfte und sichere Methoden. Wir versuchen seit Generationen Kollateralschäden in eine vernünftige Relation zum Behandlungserfolg zu setzen. So haben sich enorme Fortschritte in der operativen, der strahlentherapeutischen und der medikamentösen Behandlung ergeben. Konzepte, die „Nebenwirkungsfreiheit“, „Schonung“ oder „Sanftheit“ versprechen, vermitteln den Eindruck, die wissenschaftlich und handwerklich erprobten Verfahren seien besonders belastend. Dies ist irreführend. Sie sind „nur“ besonders erfolgreich. Mitunter verlassen unsere Patienten bereits am 5. postoperativen Tag das Krankenhaus. Bestrahlungen können ambulant durchgeführt werden und regelmässig werden uns hochpotente Medikamente an die Hand gegeben, um erfolgreich zu heilen.
Wir können nicht beeinflussen , ob sie an einem Prostatakarzinom erkranken, aber wir können alles versuchen, dies früh zu erkennen, um eine solche Diagnose nur zu einer kurzen Episode in ihrem Leben werden zu lassen.